Die Elemente
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7. November 2024Was ist Leid und warum gibt es Leid?
Leid entstammt aus dem Wort Leid-en-schaft und beschreibt eine starke, ergreifende und nicht kontrollierbare Emotion über Gedanken, Gefühle und Wille, die sich in verschiedensten Formen äußern kann.
Das ist in erster Linie “neutral“. Leidenschaft gehört zu unserem Leben dazu, das erst erweckt in uns die Lebensgeister und gibt dem Leben einen Sinn und der liegt darin - unsere Erfahrungen zu machen und dieses subjektive Gefühl - das dabei in uns entsteht - tief zu spüren.
Die Ausdrucksformen der Leidenschaften sind so vielseitig, ob Hass, Liebe, Wut, Trauer, Gier, Lust, Unlust, Genuss…
Was hat das nun alles mit Leid zu tun?
Leid entsteht erst dann, wenn wir uns weigern, anzuerkennen und anzunehmen, was gerade ist.
Wir sind hier, weil wir hungrig nach Erfahrungen sind und damit verbunden ist, dass wir uns ein einem ständigen Lernprozess befinden.
Wenn der Mensch diesen Prozess nun aber als 'Willkür des Schicksals' definiert, fängt es an, dass der Mensch sich in seinem Leid als Opfer sieht und damit leidet er noch mehr, denn so ist Leid viel schwerer zu ertragen.
Leid ist somit nichts anderes, als in den Widerstand zu gehen.
Wenn du leidest, willst du nicht, was gegenwärtig ist - du möchtest etwas anders haben.
Die einfachste und doch schwierigste Aufgabe wäre es, den Widerstand aufzugeben und damit auch das Leid loszulassen.
Leid ist meist ein Hinweis, dass wir uns auf unserem Lebensweg verrannt oder verirrt haben, doch das wollen wir meist nicht wahrhaben.
Leid, Ängste, Panikattacken und tiefe Krisen werden nicht durch die dramatischen Ereignisse in unserem Leben verursacht, sondern weil wir ständig vor ihnen fliehen. Wir schauen sie uns nicht genau an, wir analysieren sie nicht, sondern blicken weg.
Anstelle dessen, suchen wir nach Schuldigen für unser Leid.
Ist es wirkliche das Schicksal?
Schuld ist die Regierung, Schuld ist der Krieg, Schuld sind meine Eltern, Schuld ist die Krankheit, Schuld sind die Umstände. Schuld ist immer das Andere.
In uns selbst suchen wir nicht.
Wie wir etwas bewerten, hängt von unserem Bewusstseinszustand ab. Ob eine Situation, die Worte eines Menschen oder ein bestimmter Umstand Leid in uns verursacht oder nicht, ist in erster Linie eine Frage der individuellen Wahrnehmung, dem Stand der Bewusstseinsentwicklung, die Sichtweise auf das, was geschieht.
In dem Sumpfloch des Leidens kommt der Glaube auf, der einzige Mensch zu sein, der in seinem Leben so stark leiden muss. Das sorgt für ein inneres Gefühl, vom Leben benachteiligt und vom Rest der Welt abgeschnitten zu sein.
Doch die Tatsache ist: Niemand von uns geht unverletzt durchs Leben♥ Jeder von uns erfährt irgendwann auch das Leid in seinem Leben.
Das Leid teilt sich bei jedem Einzelnen von uns nur anders auf.
1) Physisches Leiden: Leid durch Schmerz oder Einschränkungen aufgrund von Krankheit, einem Unfall oder ähnlichem - dies verändert sich mit der Situation.
2) Psychisches Leiden: Diese Art von Leiden hat fast immer etwas mit lieben bzw. geliebt zu werden zu tun. Es ist nicht vom Außen abhängig, sondern allein von unserer Wahrnehmung. Auch das Anhaften an die Vergangenheit und die fehlende Bereitschaft zur Vergebung sind eine häufige Ursache für diese Art von Leid. Die Ursache liegt oft in mangelnder Selbstliebe, die wir versuchen durch anderes zu kompensieren. Was leider nie gelingen wird.
3) Existenzielles Leiden: Ein universelles Leid, für das wir keinen Grund finden können. Wir fühlen uns dann z.B. als wenn wir allein auf Erden wären, ohne Bezugspunkte, nicht verbunden.
Der übliche Umgang mit Leid teilt sich in eine der folgenden vier Strategien:
1 Wir suchen einen Schuldigen
Das geschieht meist schon rein gewohnheitsmäßig - wir suchen die Ursache für Leid nicht in uns selbst, sondern machen reflexartig eine Person, eine Situation, ein System oder Gott für unser Leid verantwortlich. Beschuldigen hilft, vom Schmerz abzulenken, ihn nicht zu fühlen, ihn zu vermeiden.
2 Wir suchen nach Erklärungen
Warum ist mir das passiert? Warum hat er/sie sich so verhalten?
3 Wir versuchen, unserem Leiden eine tiefere Bedeutung zu geben
Reden uns ein: 'Leiden gehört zum Leben, das ist nun mal so, es ist Teil des Karmas' oder Ähnliches.
4 Wir versuchen, uns vom Leid abzulenken
Wir stopfen uns mit Essen voll, hören Musik, gucken Fernsehen, lesen ein Buch, gehen Einkaufen, räumen auf, lenken uns mit Arbeit ab oder fangen gar mit irgendjemand einen Streit an, damit wir das anschließend an der Person auslassen können.
Wir wollen das nicht fühlen. Wir weichen aus, wollen uns den wahren Ursachen des Leids nicht stellen.
Leid ist ein Phänomen, das durch Umstände die im Außen stattfinden, uns triggern können und doch sind diese Dinge nicht 'schuld' daran. Vielmehr machen diese Triggerpunkte uns nur auf eine Wunde aufmerksam, die in unserem Inneren liegt und die mittels unserer Aufmerksamkeit jetzt erlöst werden möchte. Das geht nur - wenn wir uns ihr wahrhaftig zuwenden würden und nicht davor weglaufen.